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18.12.2018

Leben! Artikel aus der Ausgabe 4/2018

Chefapotheker Burkhard Backhaus und sein Team vom paderlog Zentrum für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie setzen sich dafür ein unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu vermeiden und die Behandlung mit Arzneimitteln zu verbessern. Mehr darüber erfahren Sie in diesem Leben! Artikel.

Lotsen in der Welt der Arzneien

Wenn Menschen mehrere Medikamente gleichzeitig nehmen oder die Dosis nicht stimmt, kann es zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen - Hunderttausende sind jährlich davon betroffen. Chefapotheker Burkhard Backhaus und sein Team vom paderlog Zentrum für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie setzen sich dafür ein, solche Ereignisse zu vermeiden und die Behandlung mit Arzneimitteln zu verbessern. 

"Hier haben wir angefangen, ganz bescheiden", erzählt Burkhard Backhaus mit einem Lächeln, während er den Blick über das Büromobiliar schweifen lässt. In drei Büroräumen kümmerte er sich zusammen mit acht Mitarbeitern um die Beschaffung von Medikamenten für das Brüderkrankenhaus St. Josef und das St. Johannisstift in Paderborn. Aus den drei Zimmern ist mittlerweile ein moderner dreistöckiger Logistikkomplex geworden, mit Büros, hochspezialisierten Laboren und einem großen Hochregal-Lager, an dem gleichzeitig sechs LKWs beladen werden können. Anstatt zwei Kliniken versorgen nunmehr 76 Mitarbeitende 21 Krankenhäuser in Ost-Westfalen, im Münsterland und im Sauerland mit Arzneimitteln, Medizinprodukten sowie Büro- und Haushaltswaren. "Mit allem, was im Krankenhaus gebraucht wird", erklärt der Chefapotheker. Es ist das Lebenswerk des 64-Jährigen, der vor 35 Jahren die Krankenhausapotheke gegründet hat und sie seitdem leitet.

21 Krankenhäuser versorgt das paderlog Zentrum für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie. 76 Mitarbeitende kümmern sich um die Logistik und die Beratung zu Fragen rund um Arzneimittel. Die Apotheker schauen sich jährlich knapp 30.000 Patienten auf den Stationen an und beantworten rund 2.000 Anfragen vom ärztlichen und pflegerischen Dienst der Krankenhäuser.

Doch das paderlog Zentrum für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie versorgt nicht nur Krankenhäuser, sondern setzt sich auch intensiv für die Patientensicherheit ein. "Apotheker sind Arzneimittel-Experten", erklärt Backhaus. So beraten die 14 Apotheker des paderlog Ärzte und Pflegekräfte umfassend zu Arzneimitteltherapien, informieren über Wechselwirkungen zwischen Wirkstoffen und verfolgen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Der Chefapotheker hat vieles in Gang gesetzt, damit Patienten mit den richtigen Medikamenten behandelt werden. "Unser Hauptziel ist es, die Arzneimitteltherapie sicher und wirksam zu gestalten", sagt Backhaus. 

Burkhard Backhaus hat ein Zentrum für Logistik und Fachwissen aufgebaut.

Apotheker beraten zum Medikamentenmix

Das geschieht unter anderem in einem Aufnahmebüro, das zwischen der Empfangshalle des Brüderkrankenhauses St. Josef und der zentralen Aufnahme liegt. Der Standort ist gut gewählt: Bevor Patienten zur Behandlung auf die Station kommen, werden ihre Medikamente hier systematisch erfasst. Eine Apothekerin achtet auf Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen und darauf, dass wichtige Besonderheiten bei geplanten Therapien berücksichtigt werden. "Das ist gerade bei Patienten sehr wichtig, die viele Medikamente bekommen", erklärt Backhaus. Wenn diese nicht aufeinander abgestimmt sind, ein neues Präparat dazukommt oder die Dosis falsch eingestellt ist, können unerwünschte Arzneimittelwirkungen die Folge sein. "Laut Studien werden pro Jahr rund eine halbe Million Menschen aus diesem Grund ins Krankenhaus eingewiesen", sagt der Apotheker. "Es ist daher fundamental wichtig, dass wir vor der Behandlung genau wissen, welche Medikamente ein Patient nimmt."

Doch nicht nur vor der Behandlung, auch währenddessen stehen Backhaus‘ Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite. Insgesamt zehn Apotheker gehen auf die Stationen von neun Krankenhäusern, zumeist auf geriatrische, onkologische und Intensiv-Stationen. "Jedes Jahr schauen sich unsere Stationsapotheker rund 30.000 Patienten an", erzählt Backhaus, "und bei rund einem Drittel werden sie aktiv." In Absprache mit den behandelnden Ärzten wird die Medikation geändert, oder die Apotheker prüfen unklare Angaben zur Therapie. 

Im paderlog sorgen rund 80 Mitarbeitende für einen sicheren Umgang mit Arzneien.

Unterwegs auf den Stationen

Während Backhaus schon seit zehn Jahren seine Mitarbeiter auf Stationen schickt, sind Stationsapotheker in Deutschland eher unüblich. Denn sie sind derzeit gesetzlich nicht vorgeschrieben und ihre Tätigkeit wird von den Krankenkassen nicht vergütet. Dabei kostet ein Stationsapotheker ungefähr so viel wie ein Assistenzarzt. "Die Qualität unserer Beratung muss also so wertvoll sein wie ein zusätzlicher Arzt", erläutert Backhaus. "Wir haben es geschafft, zusammen mit den Ärzten Apotheker für die Sicherheit der Patienten auf die Stationen zu bringen", erzählt er nicht ohne Stolz. 

Von A bis Z: Alles für die sichere Arzneigabe

Antibiotika sind die wichtigste Waffe bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Doch durch den wahllosen Einsatz von Arzneimitteln beispielsweise in der Landwirtschaft haben sich bakterielle Krankheitserreger gebildet, die gegenüber Antibiotika weniger empfindlich oder sogar völlig resistent geworden sind. Das ist ein großes Problem in der Arzneimitteltherapie. Aus diesem Grund haben Apotheker des paderlog eine Ausbildung zu sogenannten ABS-Experten (Antibiotic Stewardship) absolviert. Die ABS-Experten beraten behandelnde Ärzte im richtigen Umgang mit Antibiotika, um solche Resistenzen zu vermeiden. Sie achten außerdem auf die Einhaltung neuer Therapierichtlinien und schulen Kollegen. 

Zudem hat eine Antibiotikakommission aus Ärzten und Apothekern am Brüderkrankenhaus St. Josef einen Online- Leitfaden entwickelt, der permanent auf den neuesten Stand gebracht wird. Dieser Leitfaden, der eine Auswahl der häufigsten bakteriellen und parasitären Infektionen sowie wichtige Informationen zu den eingesetzten Arzneimitteln beinhaltet, hilft Ärzten bei der Auswahl des geeigneten Medikaments und bei Art und Dauer der Dosierung. 

Das paderlog Zentrum für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie kauft nicht nur Arzneimittel ein, sonders stellt auch selbst welche her. Es handelt sich größtenteils um sogenannte Zytostatika, Substanzen, die das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung hemmen. Sie werden in erster Linie in der Chemotherapie bei einer Krebserkrankung eingesetzt. Rund 30.000 anwendungsfertige Zubereitungen produzieren die Mitarbeitenden jährlich. 

Damit ausreichend derartig qualifizierte Mitarbeiter auf den Stationen eingesetzt werden können, hat das paderlog eine intensive Fortbildung konzipiert. Denn eine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung zum Stationsapotheker existiert in Deutschland nicht. Zur Vorbereitung auf die Stationsarbeit werden die Apotheker im paderlog zwölf Monate intensiv geschult. Und auch später besuchen sie weiter Fortbildungen, schwierige Fälle werden regelmäßig auch in Videokonferenzen im Team besprochen. "Die hohe geforderte Qualität unserer Beratungsleistung im Rahmen der intensiven Zusammenarbeit mit den Ärzten vor Ort stellt uns vor hohe Anforderungen", erklärt Backhaus. 

Damals wie heute: 2019 feiern der Orden der BarmherzigenBrüder von Maria-Hilf und die BBT-Gruppe gemeinsam in einem Jubiläumsjahr den 200. Geburtstag des Ordensgründers, des Seligen Bruders Peter Friedhofen. Dabei geht es nicht nur um einen Rückblick: Was bedeutet es heute, in der Tradition Peter Friedhofens zu arbeiten? Entschieden für Menschen trat der Ordensmann im 19. Jahrhundert sein Werk an, wozu heute mehr als 80 Einrichtungen zählen. Mehr als 12.000 Mitarbeitende stehen als Dienstgemeinschaft in seiner Nachfolge. „Leben!“ stellt in diesem Jahr in jeder Ausgabe Menschen vor, die diese Leitidee Tag für Tag in ihrem Beruf umsetzen.

Anfragen rund um Arzneimittel

Von dem geballten Fachwissen profitieren nicht nur Patienten auf den jeweiligen Stationen, sondern deutlich mehr Menschen. Backhaus und sein Team haben mit der Arzneimittelinformationsstelle eine zentrale Anlaufstelle aller Fragen rund um das Thema aufgebaut. Sie beantworten im Jahr mehr als 2.000 Anfragen vom ärztlichen und pflegerischen Dienst unserer Krankenhäuser bei schwierigen Fällen. Dabei greifen die Apotheker auf ein umfangreiches Archiv und internationale Datenbanken zurück. "Wir müssen auf dem neuesten Stand der Forschung sein und bei der Beantwortung immer den Patienten im Blick haben", erklärt Backhaus. Außerdem erarbeiten sie Therapiestandards und beraten im richtigen Umgang mit Antibiotika, um Resistenzen zu vermeiden. 

Burkhard Backhaus hat in seiner Karriere viel erreicht: Nach dem Studium in Münster baute er mit gerade einmal 28 Jahren die Krankenhausapotheke auf. In 35 Jahren hat er sie zum Zentrum nicht nur für Logistik, sondern auch für hochspezialisiertes Fachwissen weiterentwickelt. "Besonders stolz bin ich auf meine Mitarbeiter, die diesen hohen Grad an Sicherheit in der Beratungsleistung erreicht haben", sagt er. 

Bei allen Fragen rund um Medikamente haben die Apotheker stets den Patienten im Blick.

Zeit für andere Dinge

Noch ein Jahr arbeitet Backhaus, dann geht es für ihn in den Ruhestand. "Ich werde mein Team vermissen, gleichzeitig freue ich mich, viel Zeit für meine Familie zu haben", erzählt er. Die Zeit kann er gut gebrauchen, seine Familie ist eine richtige Großfamilie: Er hat vier Kinder und acht Enkel. Außerdem kümmern seine Frau und er sich um zwei Pflegekinder aus Afghanistan. Auch für viele seiner jungen Mitarbeiterinnen sei es nicht immer einfach, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, weiß er, "gerade bei unseren hohen Ansprüchen an unsere Tätigkeiten für die Sicherheit unserer Patienten". Ihm liegt die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie am Herzen, das paderlog bietet einiges in diesem Bereich. "Wir geben uns viel Mühe, familienfreundliche Arbeitsmodelle zu etablieren. Denn wir brauchen sehr gut ausgebildete und hochmotivierte Mitarbeiter." Mit ihrem Wissen helfen sie mit, die Behandlung mit Arzneien sicherer zu machen und auf diese Weise unnötige Leiden für die Patienten zu verhindern. 

"Warum wir solchen Aufwand betreiben?", fragt der 64-Jährige. "Ich stelle mir immer vor, meine Mutter, mein Kind oder meine Frau würden im Patientenbett liegen - was würde ich in dieser Situation erwarten? Das nehme ich als Maßstab für meine tägliche Arbeit." 

Text: Joris Hielscher | Fotos, Video: André Loessel

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